Geschichte des Vereins
Die Geschichte des Vereins ist anlässlich seines 150-jährigen Bestehens im Jahre 2019 ausführlich beschrieben worden ( siehe Godesberger Heimatblätter Band 56, 2019, Seiten 9 bis 96). An diesen Bericht angelehnt ist das folgende Resümee, die Übersicht zu den größeren Werken sowie die Übersicht zu den Vorstandsmitgliedern und Ehrungen seit 1860.
Resümee
Der Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg kann am 1. Juni 2019 sein 150-jähriges Bestehen feiern. Der Verein hat in dieser langen Zeit viele Aktivitäten entfaltet. Es konnten 31 größere Werke beschrieben werden, die zum Wohle von Godesberg erstellt worden sind. Die meisten dieser Werke sind noch heute sichtbar. Auch die Zahl der gedruckten Godesberger Heimatblätter, der historischen Spaziergänge und der Informationstafeln an geschichtlich bedeutenden Orten vermehren sich seit ihrem Beginn ständig.
In den 150 Jahren hatte der Verein 22 Vorsitzende, von denen 6 Vorsitzende länger als 10 Jahre ihr Amt ausübten. Der Verein und besonders ihre Vorsitzenden waren davon bestimmt, die wechselnden Aufgaben kraftvoll, konstruktiv und kreativ anzupacken und zu lösen. Sie arbeiteten meist eng mit den gewählten Vertretern und der Verwaltung von Godesberg zusammen. Die Aufgaben und die maßgebenden Persönlichkeiten bewirkten, dass die Vereinsarbeit sich nicht etwa darauf ausrichtete, alte Zustände in Heimattümelei zu verklären. Der Verein kann seine Werke nur mit Spenden seiner 900 Mitglieder und anderer Bürger erstellen. Dazu braucht er deren Vertrauen, was eine Überparteilichkeitvoraussetzt. Daher beschränkt er sich bei seinen öffentlichen Stellungnahmen auf seine Satzungsaufgaben. Das sind insbesondere die Erhaltung von Denkmälern und des historischen Stadt- und Landschaftsbildes. Der Verein ist darauf angewiesen, mit seinen Werken eine hohe Anerkennung zu finden, obwohl Geschichte und Verschönerung kaum im Vordergrund des öffentlichen Interesses stehen.
Die ersten 25 Jahre von 1869 bis 1894 war der Verein ein reiner Verschönerungsverein. Seine Aufgabe war, Godesberg zu verschönern, insbesondere Wege zu Aussichtspunkten anzulegen. Mitglieder waren anfangs die Villenbesitzer um die Redoute herum, da der Jahresbeitrag den Monatslohn eines Durchschnittsverdieners betrug. Mit der Herabsetzung des Beitrags auf einen Stundenlohn öffnete sich der Verein für weitere Kreise. Aus dem ersten Zeitabschnitt stammen die folgenden größeren Werke:
- Aufstellung von Schutzhütten
- Aufstellung und Pflege von Bänken
- Aufstellung einer Wettersäule
- Bau der Rheinallee
- Bau einer Blumenhalle
Die zweiten 25 Jahre von 1894 bis 1919 war der Verein immer noch ein Verschönerungsverein. Aber nach der Jahrhundertwende wurden nicht mehr reiche Villenbesitzer Vorsitzende, sondern meistens zugezogene Pensionäre aus vorher leitenden Positionen. Aus dem zweiten Zeitabschnitt stammen die folgenden Werke:
- Bau des Bismarckturms
- Romantische Anlage des Klufterbachtals
- Pläne und Führer für Bad Godesberg und Umgebung
- Schenkung des Brunnens „Knabe an der Quelle“ durch die Brüder Wendelstadt
- Verschönerung der Rheinpromenade
- Schenkung des Brunnens „Godesberger Nymphe“ durch Karl von der Heydt
Die dritten 25 Jahre von 1919 bis 1944 war der Verein nach der geänderten Satzung zusätzlich zur Heimatpflege verpflichtet. Die Folgen des 1. Weltkriegs bestimmten diese Zeit, insbesondere die Inflation, die NS-Diktatur und der 2. Weltkrieg. Aus diesem Zeitabschnitt stammen nur drei größere Werke:
- Herausgabe des Buches „Geschichte Godesbergs und seiner Umgebung“ von Alfred Wiedemann
- Aufstellung des „Bübchenbrunnens“
- Aufstellung des „Löns-Denkmals“
Die vierten 25 Jahre von 1944 bis 1969 waren bestimmt von der Neuausrichtung des Vereins im Jahre 1961 auf die Heimatpflege und Heimatgeschichte. Die reine Verschönerung wurde nicht mehr als Aufgabe fortgeführt. Denn der Verein hatte vorher ständig Mitglieder verloren und konnte die Menschen nicht mehr für die alten Vereinsaufgaben wie Pflege der Bänke begeistern. Nach der Neuausrichtung wuchs der Verein von 190 Mitgliedern im Jahre 1961 auf 711 Mitglieder im Jahre 1969. Der Verein bot seinen Mitgliedern vor allem Vorträge und Besichtigungsfahrten in die nähere und weitere Umgebung an, die im hohen Maße nachgefragt wurden. An größeren Werken erstellte der neu ausgerichtete Verein außerdem:
- Herausgabe der Godesberger Heimatblätter
- Herausgabe des Buches „Romantisches Godesberg“
Die fünften 25 Jahre von 1969 bis 1994 dienten dazu die Neuausrichtung des Vereins auszubauen. Nach der Eingemeindung 1969 nach Bonn war die Arbeit des Vereins für Bad Godesberg noch wichtiger geworden. Denn nur er konnte die Identität von Bad Godesberg aufgrund seiner Aufgabenstellung eigenständig und unabhängig sichern und stärken. Jedes Jahr erschien ein Band der Godesberger Heimatblätter. Deren Umfang wuchs weiter, und allmählich wurden sie eine Fundgrube für die Godesberger Geschichte. Ergänzend zu den Heimatblättern traten die Historischen Spaziergänge durch Bad Godesberg. Die Studienfahrten des Vereins weiteten sich aufgrund der Nachfrage der Mitglieder immer mehr aus. 1986 wurde die höchste Mitgliederzahl von 1.100 erreicht. An größeren Werken erstellte der Verein neu:
- Schriftenreihe mit historischen Spaziergängen durch Bad Godesberg
- Aufstellung von Nachbildungen römischer Weihesteine
- Restaurierung der „Jüdischen Gedenkstätte“
Die sechsten 25 Jahre von 1994 bis 2019 waren einerseits von dem weiteren Ausbau der Godesberger Heimatblätter und der Historischen Spaziergänge erfüllt. Andererseits gelang es in dieser Zeit, so viele neue Werke wie noch in keiner Berichtsperiode zu erstellen. Das war nur durch eine hohe Spendenbereitschaft für diese Werke möglich:
- Herausgabe des Buches“ Grüße aus Bad Godesberg – Bilder aus vergangener Zeit“ von Hans Kleinpass
- Aufstellung der Godesberger Geschichtssäule im Stadtpark
- Neuaufstellung der Beethovenstele an der Redoute
- Kauf des Tegernseer Gemäldes „Zerstörung der Godesburg“
- Aufstellung des Bronzemodells der unzerstörten Godesburg
- Anbringung Historischer Informationstafeln an Gebäuden
- Neuaufstellung des Brunnens „Faun und Nymphe“ an der Redoute
- Neuaufstellung der Probussäule im Stadtpark
- Herausgabe des Buches „Die Entwicklung der Industrie in dem Badeort Godesberg“ von Horst Heidermann
- Herausgabe des Buches „Ferdinand Wurzer und die Gründung des Godesberger Gesundbrunnens“ von Georg Schwedt
- Neuanlage des kurfürstlichen Mineralbrunnens Draitsch
- Herausgabe des Bildbandes „Schönes Bad Godesberg“ von Martin Ammermüller mit Brigitte und Günter Klein